Das Fällen von Bäumen ist wegen der Brutzeit der Vögel nur in der Zeit von Oktober bis Ende Februar erlaubt. Daher müssen in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Fledermausbeauftragten des Landkreises die zwei Bäume auf dem Kirchhof bis Ende Februar gefällt werden. Anders wären die geplanten und auf der Homepage der Pfarrei vorgestellten und erläuterten Maßnahmen in diesem Kalenderjahr nicht möglich. Anstelle der zwei bereits stark geschädigten Bäume werden im Zuge der Neugestaltung acht Bäume neu gepflanzt. Die Fällarbeiten werden in der letzten Februarwoche durchgeführt. Wir bitten in dieser Zeit beim Besuch der Kirche besonders vorsichtig zu sein.
Warum ist die Maßnahme erforderlich?
Nicht zuletzt durch die Außensanierung der Pfarrkirche in den Jahren 2017 bis 2019 wurde das Umfeld der Kirche stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Platz
ist uneben und stellenweise stark verdichtet. Die Folge ist, dass Regenwasser nicht mehr ordentlich abläuft und versickert. Dazu kommen weitere Defizite
des Platzes wie eine nicht mehr ausreichende und zeitgemäße Beleuchtung und vor allem die erschwerte Nutzbarkeit für Menschen, die auf Rollator und
Rollstuhl angewiesen sind. Die Unebenheit führt zu Stolperschwellen. Mit der Außensanierung wurde ein barrierefreier Zugang zur Kirche geschaffen. Nun
gilt es, diesen Zugang an den öffentlichen Raum der Kirchgasse anzuschließen.
Nicht erst durch diesen barrierefreien Zugang am Südportal bekommt der Raum vor dem Portal als Aufenthalts- und Kommunikationsfläche für
Kirchenbesucher eine zunehmende Bedeutung. Durch die Form der jetzigen Grünfläche ist dieser Raum aber genau an der ungünstigsten Stelle, nämlich
direkt vor dem Portal, beengt und eingeschränkt. Die zwei noch vorhandenen Bäume haben an diesem Standort den Zenit ihrer Lebenszeit weit überschritten
und müssen dringend von dürrem und krankem Bewuchs befreit werden. Es bleibt also nicht viel übrig von diesen Bäumen. Durch die Bauarbeiten ist eine
weitere Schwächung des Wurzelwerkes zu erwarten. Die Gefahr, dass diese Bäume in nur kurzer Zeit nach Abschluss der Neugestaltung des Kirchenumfelds
ersetzt werden müssen ist daher besonders groß. Hinzu kommt, dass der Baum an der Schusterkapelle viel zu nahe am Gebäude steht und dieses weiter und
zunehmend schädigen wird. Bereits jetzt kann die Westwand der Kapelle kaum mehr austrocknen, die Wurzeln stören das Fundament.
Die aktuelle Gestaltung lässt nicht mehr erkennen, dass es sich um einen ehemaligen Friedhof handelt, der im Zuge der Seuchengesetze des
beginnenden 19. Jahrhunderts nach und nach vollständig aufgelöst werden musste.
Im Umfeld der Kirche fehlt eine zeitgemäße WC-Anlage. Die Kirchenbesucher sind vor „Corona“ auf die Anlagen des Bürgerheims ausgewichen. Alle
Generationen vermissen diese Einrichtung.
Ziele der Neugestaltung
Zunächst ist natürlich die Behebung der beschriebenen Defizite das wichtigste Ziel der Neugestaltung. Dabei ist die Aufgabenstellung an die Planer und die
Kirchenverwaltung auch stark durch die Bedeutung des besonderen und auch historisch wertvollen Raumes geprägt und vorgegeben. Die Herstellung eines
angemessenen und würdigen Freiraums, der seiner Bedeutung und Stellung innerhalb der historischen Stadtstruktur gerecht wird, ergibt sich daher
sozusagen von selbst als übergeordnetes Ziel. Natürlich muss das Umfeld der Kirche geeignet sein, liturgischen und kirchlichen Anforderungen nicht nur
gerecht zu werden, sondern diese auch zu unterstützen.
Dies geschieht insbesondere durch folgende Maßnahmen:
1. Raum
Die hohe räumliche Qualität des nahezu intakten Kirchhofes, soll zukünftig durch eine raumstrukturierende Bepflanzung unterstrichen werden. Hierzu
werden die vorhandenen, schadhaften Baumaltbestände durch mehrere, stadtklimageeignete Baumpflanzungen ersetzt. Die Belagsflächen des
Kirchhofes orientieren sich in wesentlichen Grundmerkmalen an den Gestaltungsmotiven der angrenzenden Stadträume, interpretieren diese
aufgrund der besonderen Stellung innerhalb der Stadtstruktur jedoch anders. So wiederholt sich auch im Kirchhof die Verwendung von Granit als Belagsart,
wechselt jedoch in der Dimension der Steinformate. Großformatige Platten schaffen im Kontrast zur lebendigen Backsteinstruktur der Sakralbauten eine
zurückhaltende Basis und gewährleisten umfassend barrierefrei begehbare Flächen. Als umlaufender, im Belag ablesbarer Rahmen der Sockelzone, soll ein
zweireihiger Granitkleisteinstreifen um die Kirchengebäude führen. Versprünge zwischen den Strebepfeilern werden als erkennbare Abstandsflächen zum
Gotteshaus ebenfalls im kleinformatigen Pflaster belegt. Behutsame Anpassungen und Änderungen der Belagsflächenzuschnitte ergeben eine
eindeutigere Differenzierung zwischen Transitbereichen und Platzflächen. So orientiert sich der östliche Wegeabschnitt am direkten Verlauf der
Apsisaußenwand und ordnet sich den nördlichen und südlichen Hauptflächen unter.
Als zentraler, platzartiger Freiraum wird die vorgelagerte Südfläche von St. Johannes durch angrenzende Grünflächen gefasst. In südlicher Richtung wird
die wirkungsvollste Grünfläche durch eine gestaltete Granitblockleiste umschlossen und zugleich topographisch als Sitzelement ausgebildet. Ein
weiterer Sitzbereich mit direktem Bezug zum Missionskreuz an der Südostfassade, bildet den westlichen Abschluss des Südplatzes. Die ihm
angeschlossene Grünfläche gliedert den östlichen Kirchhof und bietet Raum für zukunftsfähige Baumpflanzungen. Im östlichen Übergang zur Kirchgasse
ermöglichen Fahrradanlehnbügel ein geregeltes Abstellen von Fahrrädern.
Im Zuge der Neugestaltung sollen der nördliche und westliche Treppenaufgang saniert und angemessen beleuchtet werden. Die Wiederherstellung erfolgt
unter Verwendung der vorhandenen Granitblockstufen. Der schadhafte Plattenbelag aus Jurakalkstein in der Westportalvorhalle soll analog dem Süd-
und Nordportal erneuert und atmosphärisch beleuchtet werden.
Baubegleitend wird von der Kreisarchäologie gegraben und das Umfeld der Kirche untersucht. Vielleicht erhalten wir dadurch neue Erkenntnisse zur
Geschichte dieses bedeutenden Raumes, in dem der karolingische Königshof und die Synode von Herzog Tassilo III im Jahr 770 verortet wird.
2. Barrierefreiheit
Der von der Kirchenverwaltung gerade wegen der Barrierefreiheit gewählte großformatige Granitstein schafft eine gut begehbare und nutzerfreundliche
Fläche. Die Anbindung des bereits bestehenden barrierefreien Südeingangs an die Kirchgasse wird damit ebenso gelöst, wie die nutzerfreundliche
Erschließung der neuen WC-Anlage in räumlicher Nähe zum Südportal. Dass diese WC-Anlage in sich barrierefrei erschlossen wird, versteht sich dabei von
selbst.
3. Beleuchtung
Die Beleuchtung soll hinführen zur Kirche, warm, freundlich und einladend wirken. Die Stimmung der südlichen und nördlichen Portalvorhalle wird
weitergeführt. Das Westportal wird diesen Eingangszonen angeglichen. Die Treppenanlagen im Westen (vom Pfarrplatz zur Kirche) und im Nord-Osten (von
der Kirchgasse zu Kirche) erhalten die verkehrssichere Ausleuchtung durch eine im Handlauf eingearbeitete LED-Schiene. Der Bereich vor der nördlichen und
südlichen Portalvorhalle wird durch ein, in die dort vorgesehene Sitzstufe eingearbeitetes Lichtband ausgeleuchtet. Der Ölberg, die Lourdesgrotte und
das Missionskreuz werden auch lichttechnisch besonders herausgehoben, während unter den neuen Bäumen Bodenstrahler für stimmungsvolles Licht
sorgen. Dort, wo aus Sicherheitsanforderungen heraus eine zusätzliche Beleuchtung notwendig wird, werden kleine Pollerleuchten diese Aufgabe
übernehmen. Ergänzt wird das Beleuchtungskonzept im Bereich der Fahrradabstellbügel durch kleine Lichtbänder in den Bügeln.
4. Grünordnung und Aufenthaltsqualität
Deutlich gestärkt wird das grüne Umfeld der Kirche. Aus zwei schon stark angeschlagenen Bäumen werden acht Bäume. Bäume, die keine Gefährdung
der Verkehrssicherheit darstellen und Bäume, die den urbanen Klimabedingungen der Stadt angepasst werden. Dabei helfen die neu platzierten Bäume den Raum zu gliedern und besonders im Süden den platzartigen Charakter des Kirchhofes deutlicher werden zu lassen.
Schon durch diese neue Grünordnung erhöht sich die Aufenthaltsqualität im Freibereich um die Pfarrkirche enorm. Flankiert werden diese Bemühungen
durch Sitzgelegenheiten, die um die Kirche angeordnet werden. Drei unterschiedlich lange Sitzleisten erfüllen diese Aufgabe. Die Sitzelemente werden teilweise mit Holzsitzauflagen versehen.
5. WC für Kirchenbesucher und kirchliche Veranstaltungen
Nicht erst Corona hat uns gezeigt, wie wichtig zeitgemäße und barrierefreie WC-Anlagen für die Besucher der Kirche und für alle kirchlichen
Veranstaltungen rund um die Kirche sind. Die Veranstaltungen der Kindertagesstätten (z.B. St. Martin, St. Elisabeth) aber auch das Pfarrfest
können da genannt werden. Über kurze Wege und selbstverständlich barrierefrei ist die WC-Anlage in der alten Pfarrremise von der Kirche aus
erreichbar.
Natürlich gibt es einen (kippbaren) Wickeltisch, der für Mann und Frau zugänglich ist. Auch für unsere, auf den Rollstuhl angewiesenen Mitchristen,
wird eine passende Toilette geschaffen. Im Putzraum wird die gesamte neue Elektroverteilung für die WC-Anlage aber auch für die gesamte
Außenbeleuchtung und deren Steuerung untergebracht.
Kosten und Finanzierung
Die Gesamtkosten belaufen sich auf vorläufig 942.000 Euro. Davon entfallen 831.200 € auf die Neugestaltung des Kirchenumfelds incl. der Treppenanlagen
und 110.800 € auf die WC-Anlage. Dank der Mithilfe der Stadt Dingolfing können wir für die neue Platzgestaltung Mittel aus dem Bund/Länderprogramm
der Städtebauförderung erschließen. Bei der Kirchenstiftung verbleiben damit der vorgeschriebene Eigenanteil in Höhe von 15 % (aus 831.200 €) und die
Kosten für die WC-Anlage, somit insgesamt 235.480 €. Die Diözese Regensburg unterstützt diesen Eigenanteil der Kirchenstiftung wiederum mit 50 %, sodass
im Ergebnis von der Kirchenstiftung ein Aufwand in Höhe von 117.740 € zu tragen ist.
Aus der Städtebauförderung erschließen wir einen Betrag von vorläufig 706.520 €, von denen die Stadt Dingolfing rund 284.000 € trägt. Damit
unterstützt die Stadt Dingolfing die Bemühungen der Kirchenstiftung St. Johannes zur Erschließung überörtlicher Förderprogramme. Trotzdem erfährt
die Kirchenstiftung mit diesem Beitrag der Stadt keine Sonderbehandlung bzw. Besserstellung, da in der Gesamtschau der Außensanierung und
Freiflächengestaltung die Förderquote der Stadt noch immer leicht unter der sonst üblichen Förderung in Höhe von 20 % liegt. Das gute Zusammenspiel der
Kirchenstiftung und der Stadt Dingolfing ermöglicht die Erschließung dieser überregionalen Fördertöpfe.
Zeitplan
Vor der Ausschreibung der Baumaßnahmen brauchen wir noch einige Genehmigungen. Die Baugenehmigung für den Einbau der WC-Anlage, eine
denkmalrechtliche Erlaubnis nach den Bayerischen Denkmalschutzgesetz und eine Erlaubnis der Bodendenkmalpflege für die notwendigen Grabungsarbeiten
in diesem besonders bedeutenden Areal um die Pfarrkirche. Neben diesen staatlichen Genehmigungen benötigen wir auch die Genehmigung der
Stiftungsaufsicht der Diözese Regensburg.
Sofern alle genannten Verfahren rechtzeitig und positiv bis zum Anfang des Jahres 2021 abgeschlossen werden können, sollen die Baumaßnahmen im
Sommer des kommenden Jahres durchgeführt werden. Gerade in den Monaten Juli, August und September ist mit erheblichen Beeinträchtigungen rund um
unsere Pfarrkirche zu rechnen.
Am Montag, den 5. Oktober 2020 haben die Arbeiten an unserer wertvollen Orgel begonnen. Gut zwei Monate müssen wir auf die Begleitung der Gottesdienste durch die altehrwürdige Steinmeyer-Orgel verzichten. Der Staub der vergangenen Jahre muss beseitigt werden und Abnutzungserscheinungen der letzten Jahrzehnte sind zu reparieren. Ausführlich werden wir Sie demnächst durch eine kleine Plakatwand an der Baustellenabsperrung informieren. Rechtzeitig zum Weihnachtsfest wird die Orgel wieder zur musikalischen Bereicherung unserer Gottesdienste beitragen können. Sicher sind wir auch, dass wir mit der Fa. Jann, Orgelbau, eine sehr erfahrene Fachfirma mit den Arbeiten beauftragen konnten. Rund 90.000 Euro wendet die Kirchenstiftung dafür insgesamt auf. Die Stadt Dingolfing und die Diözese Regensburg beteiligen sich an den zu erwartenden Kosten.
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